Update Periimplantitis – periimplantäre Entzündungen und periimplantäre Erkrankungen
Praxisleitfaden im Umgang mit der Entzündung/Erkrankung rund um das Implantat
Die 15. Europäische Konsensuskonferenz (EuCC) unter Federführung des BDIZ EDI liefert Empfehlungen im Umgang mit der Periimplantitis. Der neue Praxisleitfaden aktualisiert das Papier aus dem Jahr 2015. Besonders auffällig: die damaligen Hinweise werden durch aktuelle Studien belegt. Insgesamt 113 Literaturquellen untermauern die Empfehlungen der EuCC 2020.
Auf Initiative und Einladung des BDIZ EDI erstellt die Europäische Konsensuskonferenz mit wechselnden Experten jährlich ein Konsensuspapier zu einer aktuellen Fragestellung in der Implantattherapie. Zur Besonderheit des diesjährigen Themas macht Univ.-Prof. Dr. Dr. Joachim E. Zöller, Vizepräsident und Vorsitzender der EuCC, deutlich: „In der 15-jährigen Geschichte der EuCC nimmt der Umgang mit der Periimplantitis den Spitzenplatz ein: Das Thema wurde erstmals 2008 behandelt, im Jahr 2015 erneuert und 2020 nochmals aktualisiert!“
Bei der Definition der Periimplantitis unterscheidet die Expertenrunde zwischen der initialen, reversiblen Mukositis, der entzündlichen, gegenwärtig irreversiblen Periimplantitis und der apikalen Entzündung als Sonderform bei Zustand nach endodontischer Behandlung und/oder apikalem Granulom bzw. Burned-Bone-Syndrome (sog. retrograde Periimplantitis).
In der Diagnose erkennt die EuCC die Entzündungsmediatoren in der Sulkusflüssigkeit als Biomarker für die Periimplantitis und befindet, dass der Biomarker zur Unterscheidung zwischen früher und später Erkrankung dienen kann.
Priv.-Doz. Dr. Jörg Neugebauer, Moderator der EuCC und zuständig für die Literaturrecherche, bestätigt: „Einer aktuellen Metaanalyse zufolge ist keine der zurzeit verfügbaren Therapieoptionen zur Reduktion der klinischen Entzündungszeichen überlegen.“ Die Anwendung der Photodynamischen Therapie (PDT) kann laut EuCC das Ergebnis der periimplantären Erkrankungsparameter bei der Mukositis-Therapie verbessern. Des Weiteren wurde festgestellt, dass bei reduzierter keratinisierter/gering fixierter Schleimhaut eine Weichgewebsaugmentation die periimplantären Parameter verbessern kann.
Die EuCC unterscheidet zwischen nicht-augmentativer und augmentativer Therapie. Für erstere könnten chirurgisches Debridement, die Implantoplastik, lokale Dekontamination und apikaler Verschiebelappen in der nicht ästhetischen Zone positive Ergebnisse bei horizontalem Knochenabbau erzielen. Mit der augmentativen Therapie ließen sich die klinischen Parameter bei vertikalen periimplantären Knochendefekten verbessern.
Die Aussage zum therapeutischen Erfolg: „Das Behandlungsergebnis ist bei Periimplantitis weniger vorhersehbar als bei Parodontitis. Die Ergebnisse können jedoch durch Plaquekontrolle, postoperative Nachsorge und Verzicht auf Rauchen verbessert werden.